Belletristik
Ariela Sarbacher
Der Sommer im Garten meiner Mutter
Mutter und Tochter bleibt nur wenig Zeit, um sich voneinander zu verabschieden. Nach der Diagnose einer unheilbaren Krankheit entscheidet sich die Mutter, selbstbestimmt in den Tod zu gehen. Die Tochter sieht sich mit dem festgesetzten Datum konfrontiert. Ein Lauf durch die gemeinsame Geschichte gegen die Zeit.
Andere Titel des Verlags bzw. der Autorin/des Autors
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Verlagstexte
Der erste Roman der Schauspielerin Ariela Sarbacher erzählt in einer kräftigen, klaren und poetischen Prosa eine Familiengeschichte, die sich fast über ein ganzes Jahrhundert erstreckt. Leidenschaftliche, mediterran angehauchte Italianità im Wechselspiel mit nüchtern schweizerischem Erzählton.
Es ist ein vier Wochen langer kurzer Sommer, in dem Mutter und Tochter sich voneinander verabschieden. Konfrontiert mit der
Diagnose einer unheilbaren Krankheit und dem Entscheid der Mutter, selbstbestimmt in den Tod zu gehen, begibt sich die Tochter
Francesca auf Spurensuche.
Von Chiavari, einem Städtchen an der ligurischen Küste, wo die Mutter in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts geboren wurde, führt die Erinnerung nach Zürich, in ein Vorstadtquartier, wo die Tochter Francesca ihre Jugend in den Sechzigerjahren erlebt
hat.
Der Sommer im Garten meiner Mutter handelt vom Vergehen. Schön wie ein Sonnenuntergang am Ligurischen Meer erzählt, lesen wir einen Roman, der das Leben der Mutter und all jener Menschen, die davon berührt wurden, auf stimmige Art erinnert; der aber auch die Geschichte einer Tochter erzählt, die erst nach oft schmerzhaften Reisen in die Gärten der Erinnerung eines gemeinsamen Lebens loslassen kann.
Textprobe(n)
Ich muss vor ihr die Treppe hinunter gehen, niemand darf hinter ihr gehen. Neben der Treppe stehen auf einem Podest zwei lebensgroße Puppen. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihre roten Lippen auch, sie schreien stumm, als würden sie durch ihre gewölbten schwarzen Wimpern etwas Schreckliches sehen. Und wenn sie plötzlich anfangen sich zu bewegen? Karla ... ich will zu Karla! "Mamma, ich will mit Karla spielen." "Jetzt müssen wir erst einmal einen Mantel für dich finden. Du hast noch den ganzen Nachmittag, um mit Karla zu spielen. Komm, geh jetzt zu Nonna, sie wartet schon!" Im Vorbeigehen berühre ich die Hand einer Puppe – sie bewegt sich nicht. Dann frage ich Mamma: "Sind die Locken der Puppe echt?" "Nein, das sind Perücken." "Was sind Perücken?" "Kunsthaare, geh jetzt bitte!" Mamma braucht immer länger als die anderen, deswegen muss ich ihr vorauseilen, damit die Leute wissen, dass sie gleich kommt. Ich überspringe die letzten beiden Stufen, wie zu Hause in unserem Treppenhaus. Das habe ich Karla abgeschaut. Sie ist ein Jahr älter als ich und wir haben am selben Tag Geburtstag. Unten zieht Nonna mich am Arm zu einem graublau gemusterten Vorhang. Hier unten ist es noch stiller und dunkler als oben! Ist es weit bis zur Straße? Ich höre niemanden – und wie weit ist es bis nach Hause? Ich will wieder nach oben! Nonna zieht den Vorhang auf, und ich sehe mich im Spiegel. Mir ist heiß! Die Frau ist verschwunden. Nonna wirkt als hätte sie eine wichtige Aufgabe zu erledigen, mich stört ihre Hand an meinem Arm, ich schüttle sie ab. Mamma sitzt jetzt an der Wand auf einem Stuhl und beobachtet uns. Ich fühle mich eingeschlossen zwischen ihr und Nonna, sie schauen beide so ernst. "Wann gehen wir wieder?!" "Als ich so alt war wie du, hätte ich mir nie träumen lassen, so einen Laden zu betreten und du willst schon wieder gehen!" sagt Mamma.
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Der Sommer im Garten meiner Mutter
Roman / Novelle
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ALS BUCH:
Hardcover
155 Seitenmit Lesebändchen
Format: k. A.
Auslieferung: ab 1. März 2020
D: 23,00 Euro A: k. A. CH: 28,00 CHF
ISBN (Print) 978-3-03762-083-0
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