Verlagstexte

Seit 1946 haben die Schriftstellerinnen und Schriftsteller an Rhein und Ruhr die deutsche Literatur bereichert – besonders eindrucksvoll auch mit Hörspielen. Viele dieser Originalhörspiele hat der WDR produziert, im Laufe der Jahre sind es fast tausend geworden. Das Interesse der zweitgrößten Sendeanstalt in Europa galt dabei nicht nur den bereits arrivierten, sondern immer auch jungen Schreibenden, und das Spektrum des Genres reicht vom literarischen Hörspiel bis zur Klangskulptur, von der Komödie bis zum Dokumentarstück, vom Monolog bis zur Collage. Die vorliegende Edition spiegelt diese enorme Vielfalt wider, sie enthält neben preisgekrönten Hörspielen auch Programmstücke des Alltags, neben Hörspielen in der klassischen Produktionsweise auch Experimentelles. In den unterschiedlichsten Produktionsstilen zeigt sich zugleich eine breite Mischung von Inhalten und Themen, die die Gesellschaft insgesamt bewegten. Und nicht zuletzt sind alle ausgewählten Produktionen akustische Erlebnisse und Hörvergnügen erster Klasse.

CD 1: Heinrich Böll, Bilanz
CD 2: Erasmus Schöfer, Berg der Schatten
CD 3: Nicolas Born, Schnee / Theodor Weißenborn, Der Schneider von Ulm oder Fortgesetzte Rede eines Mannes in unmöglicher Position
CD 4: Dieter Kühn, U-Boot-Spiel
CD 5: Dieter Wellershoff, Das Schreien der Katze im Sack / Gerhard Rühm, Wintermärchen. Ein Radiomelodram
CD 6: Mauricio Kagel, Die Umkehrung Amerikas / Dieter Forte, Sprachspiel
CD 7: Ruth Rehmann, Atemnot
CD 8: Jürgen Becker, Bahnhof am Meer
CD 9: Walter Filz, Resonanz Rosa: Eine Frau hört mehr
CD 10: Mariana Leky, Der Aufzug

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Presse- und Autorenstimmen

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Textprobe(n)

Aus dem Vorwort der Herausgeber Wolfgang Schiffer und Michael Serrer:

"Die neuen Voraussetzungen veränderten selbstverständlich auch das Verhältnis des WDR zu den Hörspiele schreibenden Autorinnen und Autoren des zehn Jahre zuvor gegründeten Bundeslandes. Waren zum Beispiel die frühen Texte des späteren Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll, der schon zu Beginn der 50er-Jahre keinen Hehl daraus gemacht hatte, dass ihm die Hörspielarbeit vor allem auch zur Existenzsicherung diente, noch von anderen Rundfunkanstalten Deutschlands realisiert worden und hatten auch andere Autoren wie Dieter Wellershoff oder Dieter Kühn im WDR zunächst keine beständige Produktionsstätte gefunden, so entwickelte sich das Hörspiel des WDR nach der Aufgabe der 'Arbeitsteilung' im früheren NWDR sehr bald zu einer medialen Plattform und einem kritischen Arbeitsfeld für alle kreativen Potenziale, die zu einer 'offenen Dramaturgie' als erklärtem Ziel der Redaktion beitragen konnten.

Markantes Kennzeichen dieses Konzepts einer »offenen Dramaturgie« war ein Hörspielangebot, das nach einer gleichberechtigten, pluralen Mischung von Genres, Themen, Stilen und Produktionsästhetiken strebte und der Radiohörerin, dem Radiohörer so in einem kreativen Zusammenwirken von Hörspielredaktion und Kräften der schreibenden Zunft – aber zunehmend auch des Theaters, der Musik und weiterer darstellender Künste wie Performance, Video usw. – mit Tontechnik und Regie sowie den Stimmen der besten Schauspielerinnen und Schauspieler des deutschsprachigen Raums die gesamte spielerische Vielfalt der Radiokunst bot. Dieses Konzept lässt sich auch heute noch im Hörspielangebot des WDR als gültig erkennen, der damit dezidiert zur Bereicherung der kulturellen Vielfalt im Land beiträgt und zugleich nicht selten eine auch (ganz im Sinne Bölls) existenzsichernde Funktion für Künstlerinnen und Künstler erfüllt."