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Brief an meinen Vater

Belletristik

Daniel de Roulet

Brief an meinen Vater

Aus dem Französischen von Maria Hoffmann-Dartevelle

"Brief an meinen Vater" ist ein sehr berührendes, aktuelles und auch tröstendes Buch, das sich unerschrocken dem Tod zuwendet, indem es von einer unerschrockenen Frau vor dem Tod erzählt.

Verlagstexte

Im Alter von 97 Jahren beschliesst Daniel de Roulets Mutter, mit Hilfe von Exit aus dem Leben zu scheiden. Überrascht und aufgewühlt, beginnt der Sohn in den verbleibenden zwei Wochen, seinem verstorbenen Vater täglich zu schreiben. Er erzählt ihm von seinen Besuchen bei der erblindeten Mutter, die ihn bittet vorzulesen, was er gerade schreibt. Er erinnert sich aber auch, wie sein Vater vor ein paar Jahren gestorben ist, als Greis, zuletzt dement. Er erzählt vom Aufwachsen im calvinistischen Pfarrhaus in St-Imier, von den Gästen am Tisch, den Fahrten mit dem Vater zu entfernten Bauernhöfen. Dann wird ein Sterbedatum gefunden, der Tag kommt, die Kinder versammeln sich, und die Freitodbegleiterin von Exit bringt das bittere Getränk, das die Mutter ruhig zu sich nimmt.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): Yvonne Böhler

Presse- und Autorenstimmen

Daniel de Roulet ist zweifellos einer der herausragendsten Schweizer Schriftsteller.

(

Revue des Belles Lettres

)

Textprobe(n)

Lieber Vater
Heute erfahre ich, dass Mutter beschlossen hat zu sterben. Obwohl du nicht mehr da bist, schreibe ich dir, um dir zu erzählen, wie alles abläuft. Ich hatte mir vorgestellt, ihr würdet gemeinsam sterben, aber du bist vor sechs Jahren als Erster gegangen.
Deine Frau war Mitglied von Exit Suisse Romande, einer Vereinigung für humanes Sterben. Letztes Jahr wollte sie zu Exit Deutsche Schweiz wechseln. Sie benutzt jetzt häufiger die Sprache ihrer Kindheit, das Schweizerdeutsch, das auch du bisweilen in zärtlichen Momenten mit ihr gesprochen hast. Vollkommen erblindet, kann sie keine französischen Zeitungen mehr lesen, also hat sie begonnen, auf Deutsch Radio zu hören. Mit 97 Jahren hat sie beschlossen, in ihrer eigenen Sprache Ja zum Tod zu sagen. Sie hat ihre Krankenpflegerin gebeten, Exit zu benachrichtigen. Ich zweifle nicht an ihrem Entschluss, ich fürchte mich nur vor dem Warten. Deine Mutter, weißt du noch, hat den Freitod verurteilt: "Nein, nein, sich umbringen ist zu einfach, was ist mit denen, die zurückbleiben?"
In eure Eheringe habt ihr die Worte eingravieren lassen: À la garde. Du hast deinen Kindern erklärt, dies sei die Losung gewesen, mit der die verfolgten Hugenotten sich untereinander zu erkennen gaben: Im Schutz. Wobei gemeint war: Im Schutz Gottes. Mutter hat mir gesagt, sie wünsche sich diesen Spruch für ihre Todesanzeige, den auch du für deine gewählt hattest. Du siehst, sie denkt immer noch an eure Liebe. Sie spricht davon, aber nicht über diesen Gott, der sie beschützen soll.
Ich schreibe dir nicht, um mit dir abzurechnen, sondern weil ich verstehen möchte, was es heißt, als Sohn eines Pfarrers geboren zu werden, und was ich dir schulde. Wenn wir über Religion sprachen, übrigens ziemlich selten, lautete dein Hauptargument gegenüber einem Atheisten oder Agnostiker wie
mir: "Ja, aber was ist mit dem Sterben?" Du hast behauptet, ein Pfarrer könne bei vielen Dingen Abstriche machen, nicht aber beim Tod. Dein Calvinismus war in erster Linie eine Antwort auf die Frage nach unserem Los als Sterbliche. Eine wichtige Frage. Zu der ich mir gemeinsam mit dir Gedanken mache, während ich mich auf das angekündigte Ende deiner Frau vorbereite. Ohne zu große Sentimentalität.

Brief an meinen Vater
Erzählung(en)
ALS BUCH:
Broschur
Hardcover
80 Seiten
Format: 115 x 190 mm
Auslieferung: ab 1. September 2020
D: 18,00 Euro A: 18,50 Euro CH: 22,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-03926-004-1

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kuenzli(at)limmatverlag.ch

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