Belletristik
Erlend O. Nødtvedt
Durch das Westland
Übersetzt aus dem Norwegischen von Matthias Friedrich
Rabiate Bärenjägerinnen, schusselige Antiquare und norwegische Dichter von Jon Fosse bis Rolf Sagen, die Westländische Befreiungsfront, die mit subversiven Performances gegen die Paragraphenhirne aus der Osloer Regierung angehen will, all das erleben ein zeitgenössischer Dichter und Maler live mit, verlieren sich in Visionen und finden eine neue Sprache.
Andere Titel des Verlags bzw. der Autorin/des Autors
- Amori. Die Inseln
- Astronaut unter dem Milchglasdach
- Das geteilte Elektron
- Der Eigentümer des Lapsus
- Der Kälberich
- Der Preis
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- Die Farben der Schwalbe
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- Es war doch nur Sex
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- Nebelstreif
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Verlagstexte
In einem klapprigen Toyota Camry ziehen der Schriftsteller Erlend und sein Malerfreund Yngve aus der Grossstadt Bergen ins norwegische Westland, die regenreichste Gegend Europas. Sie wollen das Wesen dieses Küstenstrichs, der bei den Künstlern des 19. Jahrhunderts so hoch im Kurs stand, neu bestimmen. Auf der Rückbank liegt der Schädel des Anders Lysne, der 1803 hingerichtet wurde, weil er es wagte, sich gegen die dänische Obrigkeit aufzulehnen. Das Ziel ihrer feuchtfröhlichen Don-Quichottiade ist Lærdal, die Heimat des Revolutionärs, wo die beiden Lausbuben den Totenkopf bestatten wollen. Auf ihrem Weg treffen Erlend und Yngve auf rabiate Bärenjägerinnen, schusselige Antiquare und Dichter von Jon Fosse bis Rolf Sagen. Sie erleben die Westländische Befreiungsfront, die mit subversiven Performances gegen die Paragraphenhirne aus der Osloer Regierung angehen will, live mit, verlieren sich in Visionen und finden eine neue Sprache. Doch sie geraten auch in einen Hinterhalt, der Schädel kommt ihnen abhanden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn der Orkan Vegard hat sich aufgemacht, Westland zu zerstören.
Textprobe(n)
Hinter dem Grau schimmert Westland, blau und grün. Der Wind schiebt den Regen vor sich her, das unablässige Getrommel gegen die Windschutzscheibe vermischt sich mit dem Geräusch von Yngves Knien, die an der unteren Seite des Handschuhfachs knarzen. Yngve macht das Fenster einen Spalt weit auf und betastet die krümeligen Gummileisten, an seinen Fingern, seinen Hosenbeinen bleiben kleine, schwarze Körner haften. Etwas Neues ist um uns, peu à peu klopft, nein, tropft etwas Unerbetenes an. Die Regentropfen des nassesten, langsamsten, stärksten Heeres der Welt. Kondenswasser rinnsalt über die Innenseite der Fensterscheiben, mimt Katarakte, ohne Unterlass arbeitet sich die Feuchtigkeit bis hinter die Schanzmauern von Yngves altem Toyota Camry vor. Getöse entfernter Steinlawinen erfüllt den Wagen, uuaahh, mach wieder zu, ein fremder Ton liegt in der Luft, Menetekel allerorten: Die Aussenwelt will in die Innenwelt. Die Scheibenwischer können die Wassermenge kaum bewältigen, wir versuchen, durch die Regenwand einen Blick auf die Strassenschilder zu erhaschen, sie scheinen in die falsche Richtung zu weisen, stehen sie etwa Kopf, noch ehe wir die Gemeinde Bergen verlassen haben, will irgendetwas uns auf Abwege leiten?
Yngve kann nicht stillsitzen, er dreht am laufenden Band Zigaretten, fummelt am Radio herum, er dreht die Heizung und die Lüftung voll auf. Wenn der Zigarettenanzünder rausflutscht und zwischen meinen Beinen landet, muss ich eine Vollbremsung einlegen, von hinten aus dem Kofferraum, da, wo die Reliquie liegt, hören wir einen beunruhigenden Schlag. Dahinten saust die schwarze, wasserdichte Reisetasche, in der Anders Lysnes Schädel liegt, von Wand zu Wand, ich mache mir Sorgen um das Gebiss. Anders Lysne, der Märtyrer Westlands, das Symbol unserer Expedition soll heim nach Lærdal.
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Durch das Westland
Roman / Novelle
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ALS BUCH:
Hardcover
252 Seiten
Format: 135 x 225 mm
Auslieferung: ab 15. April 2022
D: 28,00 Euro A: 28,00 Euro CH: 32,00 CHF
ISBN (Print) 978-3-03867-064-3
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Ursi Anna Aeschbacher
+41 (0)32 3233631
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Vertriebskontakt des Verlages:
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