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Der Schmetterlingstrieb

Belletristik

Hanno Millesi

Der Schmetterlingstrieb

Komisch, klug und konzentriert. Hanno Millesi zeigt in seinem neuen Roman einmal mehr sein Talent für ungewöhnliche Perspektiven. "Der Schmetterlingstrieb" ist eine inspirierende und hintergründige Abenteuersuche, die beweist, dass jede Wohnung zu einer eigenen Welt werden kann.

Verlagstexte

Der Sinn des Lebens lässt sich ebenso unter dem eigenen Sofa aufspüren, wie ein Stück Unendlichkeit im auslaufenden Bade­wasser verlorengehen kann. Hanno Millesi erzählt in seinem humorvollen und hintergründigen Roman von einem Menschen, der sich auf Expeditionen begibt, ohne die eigene Wohnung zu verlassen: ein Winterspaziergang bei geöffneten Fenstern, eine Radtour von der Küche ins Schlafzimmer, ein paar Stunden im Schrank bei den Winterkleidern oder Detektivarbeit vorm Bücherregal − auf hingebungsvolle und inspirierende Weise wird der Alltag zum Abenteuer und die Wohnung zu einer eigenen Welt.

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© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Presse- und Autorenstimmen

Hanno Millesi versteht sich als Realist − nur daß die Wirklichkeit, durch seine Brille gesehen, die merkwürdigsten und erstaunlichsten Facetten zeigt. Er ist der Meister des Hintersinns, der strapazierten Normalität und des mühsam gebändigten Wahnwitzes.

(

Daniela Strigl

)

Hanno Millesi ist in seinem neuen Buch seinen Stärken treu geblieben. Es ist hochkomisch, konzentriert und hintergründig.

(

Bernhard Oberreither, Der Standard

)

Kurzweilig, spleenig und mit einer guten Prise Humor.

(

Sebastian Fasthuber, Falter

)

Video

Textprobe(n)

Als ich das Fenster schließe, sehe ich am Himmel ein Flugzeug Richtung Süden fliegen. Eine günstige Gelegenheit, habe ich doch erst unlängst daran gedacht, dass ich längere Zeit nicht verreist bin. Jetzt ganz spontan Richtung Süden zu fliegen, würde mir schon gefallen. Ich brauche ja nicht viel, ich könnte im Grunde gleich aufbrechen. Da insgesamt vier Fenster meiner Wohnung den Blick auf die Flugbahn, welche die Maschine gewählt hat, freigeben, kostet mich das Mitfliegen praktisch nichts. Ein bisschen Glück gehört eben dazu. Nachdem das Flugzeug den Ausschnitt eines Fensters passiert hat, mache ich drei, vier Schritte, weiche der zwischen den Fenstern postierten Lampe aus und habe es gleich wieder im Blickfeld. Es war nur für einen Augenblick von meinem Radarschirm verschwunden. Ich wusste die ganze Zeit über, wo es sich befindet. Der weitere Flug verläuft störungsfrei. Die Wetterbedingungen sind ideal. Kaum eine Wolke am Himmel. Ich kann den Flug genießen, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Zwischen dem zweiten und dem dritten Fenster kommt es zu leichten Turbulenzen. Ich muss das Zimmer wechseln und bin unsicher, ob ich die Maschine vom Nebenzimmer aus genauso gut sehen werde. Vielleicht wird die zweite Hälfte des Fluges unbequemer. Als ich vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer eile, stoße ich mir erst die Schulter am Türflügel an, dann den Oberschenkel an der Kante meines Schreibtisches. Ich wechsle das Zimmer nämlich mit geschlossenen Augen, um die Reise so kurz wie möglich zu unterbrechen. Glücklicherweise ist das Flugzeug nicht vom Kurs abgekommen. Es setzt seine Reise unbeirrt fort, als würde es durch das dringende Bedürfnis der Passagiere nach Sonne und Meer angetrieben. Vielleicht sind aber auch unaufschiebbare Geschäfte für die Reise verantwortlich. Auf alle Fälle überkommt mich, aus dem dritten Fenster schauend, das Gefühl, eine veränderte Situation vor Augen zu haben. Kann es sein, dass ich die Reise von einer Hälfte der Erdoberfläche auf die andere beobachte? Dreht sich die Erde eigentlich in Flugrichtung der Maschine oder dieser entgegengesetzt? Ich stelle mir vor, das Flugzeug könnte doch lediglich hochsteigen und warten, bis die Erde weiter unten eine halbe Drehung absolviert hat. Dann landet es wieder und befindet sich an seinem Zielort. Würde der Reiseverkehr so funktionieren, ließe sich vielleicht an irgendetwas sparen. Schließlich überließe man einen Großteil der Arbeit den Naturkräften. Und die machen das sowieso. Ich beispielsweise könnte vor meinem Fenster stehen bleiben und nichtsdestotrotz mit denen da oben mitkommen. Ein einziges Fenster wäre Reisen in südlicher Richtung vorbehalten, während ein weiteres dazu da ist, hinunter auf die Straße zu schauen, und ein anderes, um mich darüber zu informieren, was im gegenüberliegenden Haus so los ist. Für das vierte Fenster müsste ich mir noch eine Funktion überlegen: lüften vielleicht oder hinausspringen, falls mir eines Tages alles zu viel wird.

Inzwischen haben wir wieder einen Abschnitt des Weges zurückgelegt. Zeit, mich auf das Ende meiner Reise vorzubereiten. Ich wechsle zum vierten und letzten Fenster. Unmittelbar daneben befindet sich eine undurchdringliche Wand, die meinen Lebensraum von dem eines anderen trennt. Ich habe ein Bücherregal an diese Wand gerückt. Jeder Versuch, diese Grenze zu überwinden, würde unweigerlich von den Büchern abgewehrt werden.

Abends trete ich noch einmal ans Fenster. Ich wüsste gern, ob sich das Flugzeug auf dem Rückflug befindet. Am nächtlichen Himmel ist keines zu sehen, bloß eine Unmenge leuchtender Gestirne. Ob sie vollzählig sind?

Der Schmetterlingstrieb
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover mit Schutzumschlag
136 Seiten
Format: 118 x 196 mm
Auslieferung: ab 1. September 2016
D: 18,00 Euro A: 18,00 Euro CH: k. A.

ISBN (Print): 978-3-903005-19-8

ALS EBOOK:
Datenformat(e): epub
Auslieferung: ab 1. September 2016
D: 11,99 Euro A: 11,99 Euro CH: k. A.
ISBN (eBook): 978-3-903005-96-9

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sebastian.reiner(at)editionatelier.at

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