Verlagstexte

Nach "Nächster Halt Verlangen" legt Arno Camenisch mit "Die Launen des Tages" den zweiten Band mit Geschichten von unterwegs vor. Der Reisende gerät von einem Verhängnis ins nächste, denn das Leben schlägt dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet. Begegnungen machen das Leben aus, und es ist die Liebe, die es am Laufen hält. Um die Liebe kreisen diese Geschichten, die wie Gewitterleuchten sind und unberechenbar wie das Wetter, es kann in jedem Augenblick in ein bedrohliches Donnerwetter oder in ein Lichtspektakel kippen, und am Ende ist meistens alles ein bisschen anders, als man meinte. Und ist es nicht wahr, so ist es gut geflunkert.

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Presse- und Autorenstimmen

Textprobe(n)

Ob sie einen Fernseher habe, fragte ich die Frau an der Bar. Sie drehte sich zu mir und schaute mich etwas erstaunt an. Das hat mich ein Mann jetzt noch nie gefragt, sagte sie, aber ist mir lieber als irgendeine Leier, die man bereits tausendmal gehört hat. Sie strich sich durch die Haare, Sie können sich gar nicht vorstellen, was für platte Anmachen man sich anhören muss, und wenn’s blöd kommt, packen sie noch ihre Medaillen auf dem Tisch aus und zählen einem auf, was sie alles können. Das Radio auf der Ablage hinter der Bar spielte irgendwelche Liebeslieder. Ein Desaster, sagte sie und schüttelte den Kopf. Da hatte sie sicherlich recht, wer landen will, schweigt lieber, das sagte bereits die Tante Tresa vom Dorfladen, aber offensichtlich hatte sie meine Frage nach dem Fernseher nicht so verstanden, wie ich sie gemeint hatte. Ihr Fernseher war wirklich das einzige, was mich in diesem Augenblick interessierte. Ich hatte den halben Tag damit zugebracht, einen Fernseher zu finden, aber vergebens. Noch blieb mir eine knappe Stunde Zeit, sonst würde ich den Final der Fussballweltmeisterschaft verpassen.