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Die vierzehnte Etappe – Radsportgeschichten

Belletristik

Tim Krabbé

Die vierzehnte Etappe – Radsportgeschichten

Aus dem Niederländischen von Ulrike Nagel

1978 veröffentlichte Tim Krabbé mit "De Renner" (dt. "Das Rennen") eine autobiografische Novelle über ein Radrennen durch die Cevennen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und zum Klassiker unter den Sportromanen wurde. "Die vierzehnte Etappe" versammelt nun die schönsten kurzen Texte, die der niederländische Schriftsteller in den vergangenen Jahrzehnten über den Radsport geschrieben hat. Der Tour de France und Paris–Roubaix, Coppi, Merckx und Armstrong widmet sich Tim Krabbé ebenso in seinen Geschichten und Kolumnen wie seinem eigenen Rennfahrerleben, das aus mehr als tausend Starts bei Amateurrennen besteht. Er ergründet die Mysterien und die Magie des Radsports und liefert erstaunliche Einblicke in ein faszinierendes Milieu mit ganz eigenen Sitten und Wertvorstellungen.

Verlagstexte

"Steuerkopfschilder sammeln, Gesamtwertungenaller- Zeiten berechnen, zu allen Weltmeisterschaften fahren, nach jeder Fahrt zwei Stunden putzen..." In einem seiner Essays zählt Tim Krabbé eine Reihe von Möglichkeiten auf, die Passion für Rennräder und Radrennen auszuleben. Der Text endet mit den Worten: "Schreiben über Radsport ist eine Art ihn zu besitzen." Tim Krabbé und den Radrennsport verbindet eine Jahrzehnte währende, überaus leidenschaftliche Beziehung. Der Amsterdamer Schriftsteller gilt – längst weit über seine niederländische Heimat hinaus – als der Radsportautor. 1978 hat er mit "De Renner" (dt. "Das Rennen") eine stark autobiografisch geprägte Novelle über ein Eintagesrennen durch die Cevennen veröffentlicht, die vielen Fans und Kritikern als Klassiker unter den Sportromanen gilt. Nun legt Tim Krabbé mit "Die vierzehnte Etappe" im Covadonga Verlag einen Band vor, der eine Auswahl der schönsten kurzen Texte versammelt, die er in den vergangenen knapp 35 Jahren über den Radsport geschrieben hat. Der Tour de France und Paris–Roubaix, Coppi, Merckx und Armstrong widmet sich Tim Krabbé ebenso in seinen Geschichten und Kolummnen, mit denen er die Mysterien und die Magie des Radsports ergründet, wie seinem eigenen Rennfahrerleben, das aus mehr als tausend Starts bei Amateurrennen besteht. Ob es um die Angst vor dem Hungerast und vor Massenstürzen geht, um die Sekundenbruchteile, in denen sich Sprints entscheiden, um das Ringen mit dem Mont Ventoux und die eigene Bestzeit von einst oder um einen Nachruf auf einen früheren Trainingskollegen, den Weltmeister Gerrie Knetemann: Stets verblüfft Tim Krabbé mit einem ganz eigenen, unverwechselbaren Blick auf den Radsport, der von einer intimen Kenntnis des Metiers kündet.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Presse- und Autorenstimmen

Tim Krabbé hat es gefühlt. Er hat es miterlebt.

(

Gerrie Knetemann, Radweltmeister 1978

)

Zeitlos gut. Krabbé übertrifft seinen eigenen Klassiker. Fünf von fünf Sternen.

(

Het Parool

)

Wunderbare Kolumnen über den Radsport, die eine große Kenntnis des Metiers stets mit einem unkonventionellen Blick darauf paaren.

(

Henk Spaan, niederländischer Sportreporter

)

Textprobe(n)

Das terminale Radrennfahren

Ich begann mit dem Radsport, als ich dreißig war, 1973. Als ich für eins meiner ersten Rennen in den Niederlanden auf die Strecke kam, war dort noch ein Seniorenrennen zugange, mit Fahrern, die fünfunddreißig Jahre und älter waren. "Ist das nicht gefährlich?", fragte ich mich. "Es ist doch ein anstrengender Sport, machen die Herzen das mit?"

Ich fuhr acht Jahre lang Rennen, in den letzten paar bei den Senioren, und ich war verwundert über einige Mitfahrer weit in den Vierzigern, die zu den Besseren gehörten. War das wohl gesund in ihrem Alter?

Jetzt bin ich zweiundsechzig. Nach einem Vierteljahrhundert Abwesenheit bin ich zurückgekehrt in das Peloton – das der über 50-Jährigen und manchmal der über 60-Jährigen. Vor meinem ersten Rennen der über 60-Jährigen plauderte ich mit einem freundlichen Fahrer, der mir erzählte, zweiundsiebzig zu sein. Ich wurde Neunter und war ziemlich zufrieden damit, aber später sah ich im Ergebnis, dass er vor mir im Ziel war. Wie kam er dazu – in diesem Alter!

Es ist wunderbar, wieder zurück zu sein. Das halbe Peloton kenne ich noch von früher – die Gesichter sind etwas furchiger, aber die Sitzposition ist noch dieselbe. Viele von ihnen haben all die Jahre weitergemacht, und die etwa zweitausend Rennen, die ich verpasst habe, machen mich manchmal neidisch.

Aber ich habe den Vorteil, dass alles wieder neu ist – wer würde nicht eine Jugendliebe treffen wollen, die wieder jung geworden ist? So vieles kommt zurück: der Stolz, wenn ein halbes Peloton abgehängt ist, aber man selbst nicht; der Selbsthass, wenn man eine Gruppe wegfahren lässt, in der man hätte mitfahren müssen; das herrliche Sterben des gelingenden Solos; das furchtbare Sterben des Sprungs, der knapp misslingt; der Widerwille des Schmerzenerleidens; der Genuss des Schmerzenzufügens; die Hoffnung, dass bei dem Sturz, den man hinter sich hört, viele Konkurrenten dabei sind ... es ist nicht mehr das Können von vor dreißig Jahren, aber es sind die gleichen Gefühle.

Was soll man von uns halten? "Die terminalen Rennfahrer" mögen wir uns selbst gerne nennen, aber wo Selbstspott erlaubt ist, ist Spott das noch lange nicht. In Tiel, nach einem Massensprint, dem ein alles abverlangendes Lückenzufahren und Positionsverteidigen in den letzten Runden vorausgegangen waren und in dem ich nur sechs Mann vor mir zählte (es war ein Fortschritt zu erkennen), stand dort, während ich mich völlig kaputt austrudeln ließ, ein Zuschauer an der Seite, der sagte: "Ja, bester Mann, es ist nicht einfach."

Nein, es war nicht einfach, nicht sofort abzusteigen und zu sagen: "Nimm das höhnende Mitleid von deiner Gusche runter. Ich gebe zu, sehr viele Chancen, dass ich die Tour noch sieben Mal gewinne, gibt es nicht, aber du sollst wohl wissen, dass mein Gesicht vor dreißig Jahren beim Austrudeln genauso aussah und dass ich, auch wenn ich jetzt fast hundert bin, genauso schnell wieder frisch sein werde wie damals. Gut, zehn Sekunden später. Aber hast du dir die Strecke angesehen? Oder erschien es dir zu anstrengend, sie einmal abzulaufen? Rechtwinklige Kurven, holprige Steine, Asphalt mit Schlaglöchern, Wind von vorne auf dem offenen Stück – und darauf fahren wir, die Terminalen, vierzig pro Stunde. Das sagt dir nichts, bester Mann, also werde ich es übersetzen. Wir fahren die Steine aus der Straße, die von unseren Enkeln gelegt wurden."

Auch wenn ich besser werde, zu den Besten der über 60-Jährigen gehöre ich noch nicht. Aber zwei dieser Spitzenfahrer sind fünfundsechzig. Ich habe also noch Zeit.

Letztens sagte jemand über meine Rennen: "Ist das nicht gefährlich?"

Ich hatte keine Ahnung, was er meinte.

Die vierzehnte Etappe – Radsportgeschichten
Erzählung(en)
ALS BUCH:
Broschur
318 Seiten
Format: 148 x 210 mm
Auslieferung: ab 20. September 2016
D: 14,80 Euro A: 15,30 Euro CH: k. A.

ISBN (Print): 978-3-95726-009-3

ALS EBOOK:
Datenformat(e): epub
Auslieferung: ab 20. September 2016
D: 9,99 Euro A: 9,99 Euro CH: k. A.
ISBN (eBook): 978-3-95726-015-4

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