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Fielding Gray

Belletristik

Simon Raven

Fielding Gray

Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Sabine Franke

Almosen fürs Vergessen, Band 1

Mit der Übersetzung der Romanreihe „Almosen fürs Vergessen“ kann der britische Autor Simon Raven nun auch auf Deutsch entdeckt werden. Mal mehr, mal weniger locker mit dem Lebensweg des Soldaten und Schriftstellers Fielding Gray verbunden, umspannen die zehn eigenständig lesbaren Romane erzählerisch die Jahre 1945 bis 1973. „Fielding Gray“ ist ein berührender Roman über Freundschaft und enttäuschte Erwartungen, Begehrlichkeit und schicksalhaftes Scheitern, manipulative Machenschaften und Schuld.

Andere Titel des Verlags bzw. der Autorin/des Autors

Verlagstexte

Fielding Gray ist der strahlende Star der Schule. Brillant in Latein und Griechisch, glänzt er auch beim Cricket und vermag es, alle mit seiner Attraktivität, seiner Eloquenz und einem charmanten Hang zum Draufgängertum für sich einzunehmen. Kurz bevor er 1945 sein letztes Schuljahr antritt, verliebt er sich in den zurückhaltenden blonden Christopher, an dem ihn vor allem dessen Unschuld fasziniert. Obwohl sein bester Freund vor einem möglichen Skandal warnt und ihn ein Konkurrent um die Position des Schulkapitäns offensichtlich genau im Blick behält, bahnt sich eine Tragödie an — und auch außerhalb der Schule gerät Fielding Grays verheißungsvolle Zukunft ins Wanken.
Fielding Gray, Band 1 der 10-bändigen Reihe Almosen fürs Vergessen des britischen Autors Simon Raven, ist ein berührender Roman über Freundschaft und enttäuschte Erwartungen, Begehrlichkeit und schicksalhaftes Scheitern, manipulative Machenschaften und Schuld.

Mit der ersten deutschen Übersetzung der Romanreihe Almosen fürs Vergessen kann Simon Raven nun endlich auch hierzulande entdeckt werden. Mal mehr, mal weniger locker mit dem Lebensweg des englischen Berufssoldaten und Schriftstellers Fielding Gray verbunden, der nach einem Indienaufenthalt auch auf Zypern und in Deutschland stationiert ist, umspannen die zehn jeweils eigenständig lesbaren Romane erzählerisch die Jahre 1945 bis 1973. Sie sind miteinander verwoben durch die Mitglieder einer Gruppe privilegierter Internatsschüler, die sich im ersten Band Fielding Gray eben anschicken, in verschiedene poli­tische, publizistische, wirtschaftliche und militärische Schaltstellen des britischen Gesellschaftslebens aufzurücken. Berührend, unerschrocken und höchst unterhaltsam erzählt Simon Raven davon, wie "mensch­liches Bemühen und Wohlwollen beständig dem heimtückischen Wirken von Zeit, Zufall und der übrigen Menschheit ausgesetzt sind". Ein elitäres Bildungssystem, der Zusammenbruch des Britischen Reiches, Suezkrise und Kalter Krieg, Atomwaffenentwicklung und Studentenrevolte bilden den Hintergrund, vor dem die moralische Hybris und die menschlichen Schwächen der britischen Oberschicht und der zunehmend auch tonangebenden "Upper Middle Class" ins Visier genommen werden.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Presse- und Autorenstimmen

Raven schockiert, weil er Beschämendes mit Eleganz würdigt — und Würdevolles beschämend darstellt.
(

Stephen Fry

)
Selbstbewusst, weltgewandt, skurril … Ein höchst unterhaltsamer Erzählstil.
(

Sunday Times

)

Raven denkt wie ein Halunke, aber er schreibt wie ein Engel.

(

The Guardian

)

Textprobe(n)

Am zweiten Sonntag nach dem der Krieg in Europa zu Ende war, wurde in der Schulkapelle ein Gottesdienst zum Gedenken an die Toten abgehalten. So viele Ehemalige, wie man in der kurzen Zeit erreichen konnte, waren darüber informiert worden, und die Sitzbänke für Besucher quollen über von Uniformen. Während wir abgetragene graue Flanellhosen und ausgebesserte Tweedjacken anhatten, waren Englands siegreiche Kämpfer mit allen nur denkbaren Farben und Effekten ausstaffiert. Da waren die schwarz-goldenen Kopfbedeckungen der Gardedivision, die dunkelgrünen Schiffchen des Schützenregiments, um die Hüften der Highlander waren Kilts geschwungen und die Mitglieder der berittenen Artillerie über und über mit Kugelknöpfen bedeckt; es gab groteske Uniformaufschläge und seltsam geknotete Achselschnüre; vereinzelt waren sogar Stiefel mit Sporen zu sehen. [...]
Zunächst verlief der Gottesdienst im Einklang mit diesem prächtigen Dekor. Ein innig gesungenes »Jerusalem«, dessen politische Implikationen den meisten Anwesenden entgingen, sorgte für ein wohlgefälliges Gefühl des Triumphs, und die Stelle aus den Apokryphen, die sie bei solchen Gelegenheiten immer wählen, ließ uns, auch wenn sie dem gemeinen Fußvolk den nötigen Tribut zollt, keinen Zweifel, dass materieller Wohlstand und ein traditionelles Herrschaftsverständnis das waren, worauf es letztlich ankam.
Ich selbst saß in der Abteilung für die Oberstufenschüler, von wo aus man einen guten Blick auf die Besucher hatte, und ich konnte sehen, dass sich die prachtvollen Offiziere zu diesem Zeitpunkt unverhohlen zurechtmachten, als wäre die ganze Veranstaltung dazu da, ihnen zu huldigen. Tatsächlich zeigten sich, als die Verdienste der Toten gewürdigt wurden (ein Prozedere, das einige Zeit in Anspruch nahm), unmissverständliche Anzeichen von Langeweile und Missfallen, es wurde ausgiebig an Gehstöcken und Pferdepeitschen herumgespielt und viel an den Sam-Browne-Gürteln herumgefummelt; die Krieger waren, wie es schien, nicht hier versammelt, um sich lang und breit die Errungenschaften anderer anzuhören. [...]
Ich verschloss meine Ohren gegen die aufreibende Deklamation der Sterblichkeit und dachte darüber nach, dass meine eigene Geisteshaltung, auch wenn sie vielleicht weniger abschätzig war als die der hier versammelten Großtuer, dennoch ganz ähnlich und im Grunde genauso eigensüchtig war. [...] Denn das einzige Gefühl, dessen ich mir an diesem schönen Sommerabend im ersten Mai der Friedenszeit wirklich bewusst war, war Erleichterung: Erleichterung, dass niemand vorhatte, mich zu töten, dass ich jetzt ungehindert in eine Zukunft eintreten konnte, die mir sowohl Vergnügen versprach als auch die Möglichkeit, mich hervorzutun.

Fielding Gray
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover

Fadenheftung, farbiges Vorsatz, Lesebändchen

Subskriptionspreis bei Abnahme des Gesamtwerks: D: 19,00 Euro, A: 19,60 Euro, CH: 21,60 CHF

264 Seiten
Format: 125 x 210 mm
Auslieferung: ab 1. März 2020
D: 22,00 Euro A: 22,60 Euro CH: 25,80 CHF

ISBN (Print) 978-3-96160-013-7

Der Verlag im Netz:

Pressekontakt des Verlages:

Ingo Držečnik
+49 (0)30 44327769
drzecnik(at)elfenbein-verlag.de

Vertriebskontakt des Verlages:

Anja Klimaschewski
+49 (0)551 38420027