Sachbuch
Hans-Albert Walter
Gib dem Herrn die Hand, er ist ein Flüchtling
Mit einem Nachwort von Herbert Wiesner
Als Kommentar schon zur Asylrechtsdebatte in den 90er Jahren erschienen und leider wieder aktuell: Der eindringliche und schonungslose Einspruch des bedeutenden Exilliteratur-Forschers Hans-Albert Walter (1935 – 2016) gegen irrationale Anti-Flüchtlings-Reflexe und menschenfeindlichen Populismus. Ein politisches Testament der Vernunft und sein persönliches Resümee zu Fragen der Emigration.
Verlagstexte
Sie wurden als Wirtschaftsparasiten und Überfremdungsflut verleumdet, mit Hilfe bürokratischer Hürden behindert, abgewiesen und zurückgeschickt in Gefahr und Tod. Die Älteren unter ihnen waren oft nicht integrationsbereit, alle versuchten, sich heimatlich einzurichten. Und sie kamen aus Deutschland, Österreich, Europa. – An diese Flüchtlingsschicksale des Exils zwischen 1933 und 1945 erinnerte Hans-Albert Walter mit seinem essayistischen Zwischenruf bereits 1992 anlässlich brennender Unterkünfte für Asylsuchende, steigender Stimmenzahlen für rechtsradikale Parteien und angesichts politischer Taktierer, die gegenüber "besorgten" Bürgern Verständnis zeigen zu müssen glaubten und sich mit entsprechenden Forderungen profilieren wollten. Hans-Albert Walter hat viele Emigranten persönlich gekannt und ihre Schicksale und Werke intensiv erforscht; sein Essay fasst klar zusammen, wie unterschiedlich und doch jeweils typisch sich Flüchtlinge in ihren Aufnahmeländern verhalten und welche Gründe es dafür gibt. Und er erinnert daran: Es ist nicht lange her, da floh man von hier aus. Schnell kann jeder zum Flüchtling werden; das Recht auf Asyl gehört zu den wichtigen Errungenschaften unserer zivilisierten Gesellschaft. Hans-Albert Walters Essay ist sein persönliches Resümee zu Fragen der Emigration und nach seinem Tod nun auch ein politisches Testament der Vernunft.
Der Autor des Nachworts, Herbert Wiesner, war u. a. 1985 Mitgründer des ersten deutschen Literaturhauses in Berlin, das er bis 2003 geleitet hat, und 2009 bis 2013 Generalsekretär des deutschen PEN-Zentrums.
Textprobe(n)
Immer aufs neue bestätigt sich, was Brecht in den satirischen Satz gefaßt hat, der edelste Teil eines Menschen sei sein Paß, und diese Erfahrung hatte prägende Kraft auf Lebenszeit. Ludwig Marcuse griff regelmäßig ins Jackett, bevor er aus dem Haus ging, und er zögerte nicht mit der Erklärung, als er beim zweiten oder dritten Mal meinen fragenden Blick bemerkte. Der Paß. Er verlasse die Wohnung nie ohne Paß. Dabei gingen wir nur spazieren oder ins Restaurant, wo er Stammgast war. So geschehen am Tegernsee, Mitte der sechziger Jahre. Die Zeit der Staatenlosigkeit war für Ludwig Marcuse schon seit zwei Jahrzehnten vorbei.
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Gib dem Herrn die Hand, er ist ein Flüchtling
Essayistik
Politik und Zeitgeschichte
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ALS BUCH:
Hardcover
128 SeitenHalbleinen, Fadenheftung
Format: 105 x 180 mm
D: 18,90 Euro A: 19,40 Euro CH: 24,50 CHF (UVP)
ISBN (Print) 978-3-946595-00-7
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