Verlagstexte

Mit der unterhaltsam und leicht lesbaren Sammlung neuer Texte im Stil eines vielfältigen traditionellen Lesebuches eröffnet die Autorin beherzt eine aufregende Sicht direkt ins Herz Havannas.

Das gelingt, weil es nicht die Verfasserin selbst ist, die erzählt, sondern sie lässt in klug bedachter Auswahl Habaneras und Habaneros ausgiebig zu Wort kommen.

Diese besondere Herangehensweise liefert nicht nur unglaubliche Lebensgeschichten um Liebe, Armut und existenzielle Dramatik sondern auch glühende Bekenntnisse zur Stadt, zu Kuba - trotz aller Unzulänglichkeiten, die tagtäglich das zwinkernde Ergeben ins tagtägliche Chaos karibischer Improvisation abfordern. Texte, die man sonst nicht erfährt.

Die in 9 Kapiteln und 114 Beiträgen erreichte Vielgestaltigkeit verleiht dem Buch einen besonders berührenden und außergewöhnlichen Charakter abseits der Klischees der Reiseführer und der Mainstream-Schlagzeilen des touristischen Kuba-Hypes.

Dazu ergänzend liefert die Autorin auch Einblicke in das historische, poetische und musikalische Schaffen Havannas sowie in die kulinarischen, sportlichen und religiösen Praktiken der BewohnerInnen und empfiehlt, vor dem Lesen einen Cuba libre bereitszustellen.

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Textprobe(n)

In Havanna zu leben ist das Herrlichste der Welt, aber es ist schwierig. Ja, es ist sehr schwierig. Denn für einen durchschnittlichen Habanero ist das Gehalt sehr gering. Fangen wir damit an, dass wir als Geld einen Peso haben, der weder einen Wert, noch eine Deckung hat. Aber so machen wir weiter und gehen vorwärts. Manchmal wissen wir nicht einmal, wie wir die Dinge kaufen werden. Aber wir sind erfinderisch, kämpfen mit Touristen, verkaufen dem Teufel unsere Seele, aber mit Würde und viel Stolz. Das schon, immer, ohne zu klagen oder jemanden übers Ohr zu hauen. Ausländer kennenlernend und sie dazu zu bringen, Havanna kennenzulernen, unser Havanna voller Geschichten und unterschiedlicher Kulturen, mit einer überalterten Gesellschaft und in der Zeit stehen geblieben und von den Erinnerungen lebend ohne die harte Wirklichkeit zu verstehen.
Abdel, Januar 2015