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Hurdy-Gurdy Girl

Belletristik

Irene Stratenwerth

Hurdy-Gurdy Girl

Wie viele Auswanderer im 19. Jahrhundert hat auch Luise Ludwig lange von einer Reise in die Neue Welt geträumt, doch sie wird bitter enttäuscht: Mutterseelenallein strandet sie in einem Bordell in San Francisco. Nachdem ihr die Flucht ins kanadische Goldgräberland gelungen ist, will sie bald nur noch eins: zurück in die Heimat.

Verlagstexte

Zum ersten Mal thematisiert ein Roman das Schicksal Hunderter hessischer Bauernmädchen, die im 19. Jahrhundert in die Neue Welt geschickt wurden: In den Goldgräbergebieten von Kalifornien und Kanada wurden sie zum Tanzen und Trinken mit den Minenarbeitern vermietet.

Luise Ludwig ist 17, als sie im Sommer 1863 in der Wetterau auf bricht. Für drei Jahre ist als Tanzmädchen bei einem sogenannten Landgänger verdingt: Er zieht mit jungen Mädchen aus den verelendeten, hessischen Bauerndörfern in die Fremde, – nach Kalifornien und British Columbia (heute Kanada). Dort, wo der Goldrausch massenhaft Männer anlockt, ist mit jungen Frauen viel Geld zu verdienen.

Von einer Reise nach Amerika hat Luise schon lange geträumt. Doch es kommt viel schlimmer, als sie sich ausmalen konnte. Mutterseelenallein strandet sie in einem Bordell in San Francisco. Zwar gelingt ihr die Flucht ins kanadische Goldgräberland, doch bald will sie nur noch eins: zurück in die Heimat.

Was sie auf ihrer abenteuerlichen Reise erlebt, wem sie begegnet und was sie aus ihren Erfahrungen lernt, erzählt die Autorin historisch präzise und packend. Ihr Roman basiert auf wahren Begebenheiten, die im Nachwort detailliert dargelegt werden.

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© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Textprobe(n)

Für ein paar Minuten sind sie mit Köberer allein im Saloon. Der düstere Gastraum, der nur von ein paar Öllampen beleuchtet wird, ist eigentlich nicht mehr als ein grob gezimmerter Bretterverschlag. In einigen Wochen wird er bereits wieder leer stehen. Kalter Wind wird dann über den Tanzboden in der Mitte des Raumes pfeifen und Schnee wird durch die Löcher im Dach herabrieseln. Wenn es Winter wird in den Bergen rund um den Lake Tahoe, bleibt kaum jemand freiwillig im Goldgräbergebiet.

Der Abend beginnt mit einem schrillen Quäken, Stöhnen, Pfeifen und Klingeln aus Köberers tragbarer Drehorgel. Luise kennt die fünf oder sechs Melodien, die er aus dem schwarzen Kasten herausleiern kann, längst auswendig. Schon vor dem ersten Ton weiß sie, welches Stück als nächstes erklingen wird.

Und doch erwacht mit diesen Tönen für einen kurzen Moment wieder die Sehnsucht in ihr. Wie damals, in den Gassen von Langenhain, träumt sie von Amerika. Von einem Land, in dem sie in Wirklichkeit längst angekommen ist.

Ihre erste Runde müssen die Mädchen in ihren bauschigen Röcken allein auf dem Tanzboden drehen und sich von allen Seiten begutachten lassen. Erst danach nimmt der Wirt Bestellungen für Tänze und Drinks entgegen.

Hurdy-Gurdy Girl
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover
380 Seiten
Format: k. A.
Auslieferung: ab 1. Oktober 2020
D: 25,00 Euro A: 25,80 Euro CH: k. A.

ISBN (Print) 978-3-96258-062-9

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Catharine J. Nicely
+49 (0)30 86390429
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