Belletristik
Chisako Wakatake
Jeder geht für sich allein
Japanisch meets Vogtländisch: Eine alte Frau erzählt, in der Hochsprache und im sich plötzlich wieder meldenden Dialekt ihrer Jugend. "Jeder geht für sich allein" ist ein weises Buch. Berührend und urkomisch zugleich. Ein Buch darüber, was es heißt, Mensch zu sein.
Andere Titel des Verlags bzw. der Autorin/des Autors
Verlagstexte
Mit 24 ging Momoko in die große Stadt, nach Tokyo, um die Zwänge der Provinz hinter sich zu lassen, um frei zu sein. Sie war sich für keine Arbeit zu schade, schuftete, passte sich an, gab sich, wie man es von ihr erwartete: folgsam, freundlich, auf Harmonie bedacht. Und schlug so unversehens den Weg ein, den die Gesellschaft ihr vorgab: Mann, Kinder, ein schönes Zuhause.
Jetzt, mit 74, ihr Mann ist tot, die Kinder sind längst aus dem Haus, denkt Momoko nach. Über die Träume, die sie einst hatte. Über die Liebe. Über Einsamkeit. Über das Altern und den Tod. Und nach fünfzig Jahren Leben mit der Hochsprache kommt mit Macht wieder, was die junge Momoko in Tokyo immer für ein Stigma hielt: ihr Dialekt. Ihre Heimat.
Jeder geht für sich allein ist ein weises Buch. Berührend und urkomisch zugleich. Ein Buch darüber, was es heißt, Mensch zu sein.
Ausgezeichnet mit dem Akutagawa-Preis
Presse- und Autorenstimmen
Erinnert mich an den Blues, den ich in den Südstaaten von Amerika mal in einem Juke-Joint gehört habe. Wild. Herausragend. Ein Meisterwerk.
(Eimi Yamada, Autor
)Von einer Tiefe, über die man wohl erst im Alter schreiben kann.
(Teru Miyamoto, Autor
)Die Doppelstruktur von Hochsprache und Dialekt erzielt eine verblüffende Wirkung.
(Masahiko Shimada, Autor
)Video
Textprobe(n)
Oh wih, neiordings iss morr su narrisch in Kobbf.
Wos sell iech dee måchng, su gånns ellaa?
Iech wass nimmer wadder.
Nu wos dee, dess warrd scho.
Iech bie doch be dir. Du unn iech, morr sei bis dseleddsd dsåmm.
Du? Wer iss dess dee, du?
Dess wassd de nedd? Iech bie du, unn du bisd iech.
Seit eben lauscht Momoko den dialektalen Stimmen, die sie überfluten, als wäre ein Damm gebrochen, und schlürft ihren Tee.
Sch-sch.
Außer den unaufhörlich in ihrem Hirn mit ihr sprechenden Stimmen hört Momoko noch etwas anderes. Ein leises Geräusch in ihrem Rücken.
Ksch-ksch.
In dem stillen Zimmer klingt alles laut.Das Geräusch kommt von hinter ihr, von jenseits der Stuhllehne, aus dem Spalt zwischen dem Kühlschrank und der Anrichte. Ein Rascheln wie von einer Plastiktüte, die befingert wird. Das Ge-räusch ist unangenehm, eine wahre Qual für die Ohren.
Ksch-ksch.
-
Roman / Novelle
Aus dem Japanischen von Jürgen Stalph
-
ALS BUCH:
Hardcover mit Schutzumschlag
109 SeitenLesebändchen.
Format: 120 x 190 mm
Auslieferung: ab 15. Februar 2021
D: 22,00 Euro A: 22,70 Euro CH: k. A.
ISBN (Print) 978-3-944751-25-2
-
Der Verlag im Netz:
-
Pressekontakt des Verlages:
cassing@cass-verlag.de
+49 (0)36458 491707
cassing(at)cass-verlag.de
-
Vertriebskontakt des Verlages:
cassing@cass-verlag.de
+49 (0)36458 491707
cassing(at)cass-verlag.de
Artikelaktionen