Belletristik
Patricia Büttiker
Nacht ohne Ufer
Patricia Büttikers Debütroman "Nacht ohne Ufer" handelt von einer Leerstelle, die das Verschwinden eines Menschen hinterlässt, und geht den Fragen von Schuld und Versöhnung, Zuneigung und Hass nach. Ein subtiles Beziehungsporträt, geschrieben in einer atmosphärisch dichten Sprache.
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Verlagstexte
Am Sterbebett der Mutter treffen sie sich wieder, die beiden Halbschwestern Esther und Gloria. Seit ihrer Kindheit hatten sie keinen Kontakt mehr, nun sitzen sie gemeinsam im Krankenzimmer. Allmählich kommen sie sich näher, zugleich aber brechen alte Konflikte und Rivalitäten auf. Und immer wieder steht die Beziehung zur Mutter zwischen den jungen Frauen. Esther fühlte sich stets benachteiligt. Erinnerungen und Bilder steigen in ihr auf: der Moment, als die Mutter zusammen mit Gloria die Familie verließ, die Wiederbegegnung dreizehn Jahre später, die aufwühlenden Treffen, die danach folgten. Esther ist hin und her gerissen zwischen Sympathie und Ablehnung, zwischen Sorge und der Frage: Ist diese fremde Frau überhaupt ihre Mutter?
Patricia Büttikers Debütroman Nacht ohne Ufer handelt von einer Leerstelle, die das Verschwinden eines Menschen hinterlässt, und geht den Fragen von Schuld und Versöhnung, Zuneigung und Hass nach.
Textprobe(n)
Gestern war die Krankenschwester ins Zimmer gekommen und hatte am Infusionsständer einen Beutel ausgewechselt. Sie bat Gloria und Esther, kurz mit ihr hinauszukommen. Es werde nicht mehr lange dauern, sagte sie, man habe die künstliche Flüssigkeitszufuhr abgestellt. Der Sterbeprozess werde so nicht unnötig verlängert. Die Tür des Zimmers nebenan ging auf, Sonnenlicht fiel in den düsteren Flur. Ein alter Mann mit zittrigen Beinen, der einen Infusionsständer vor sich herschob, kam heraus. Sie komme gleich, rief die Krankenschwester. Über die Nachricht sei sie nicht unfroh, sagte Esther. Die Ungewissheit sei endlich zu Ende. Gloria und die Krankenschwester warfen sich einen Blick zu.
Später kam die Krankenschwester nochmals ins Zim-mer. Sie trat ans Bett und befeuchtete die Lippen der Mutter mit einem nassen Lappen. Sie legte ihr die Hand auf die Stirn. Abwechselnd blickte sie zu Gloria und Esther. Auch ein Mensch in Agonie nehme seine Umgebung wahr, sagte sie, insbesondere Berührungen. Es sei wichtig, sterbende Menschen anzufassen. Sie strich der Mutter über die Stirn. Das sei ein schönes Wort, sagte Esther. Von welchem Wort sie rede, fragte die Krankenschwester. Agonie, sagte Esther. Sie wusste nicht, was das Wort bedeutet. Agonie bedeute Todeskampf, sagte die Krankenschwester, als habe sie Esthers Gedanken erraten. Sie stand auf und ging aus dem Zimmer. Ob sie glaube, dass ein sterbender Mensch Berührungen tatsächlich wahrnehme, fragte Esther. Sie denke schon, sagte Gloria.
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Nacht ohne Ufer
Roman / Novelle
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ALS BUCH:
Hardcover mit Schutzumschlag
128 Seitenmit Lesebändchen
Format: k. A.
Auslieferung: ab 25. August 2020
D: 24,00 Euro A: 24,70 Euro CH: 27,00 CHF
ISBN (Print) 978-3-906907-31-4
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ALS EBOOK:
Datenformat(e): epub
Auslieferung: ab 25. August 2020
D: 17,00 Euro A: 17,00 Euro CH: 20,00 CHF
ISBN (eBook) 978-3-906907-40-6
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