Belletristik
Christine Koschmieder
Trümmerfrauen. Ein Heimatroman
Im Stil einer literarischen Kreissäge fräst sich "Trümmerfrauen. Ein Heimatroman" durch deutsche Geschichte und lässt Lebenswirklichkeiten aus Ost und West, Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen, und zeigt dabei, was politische Literatur alles kann.
Verlagstexte
"Und während wir noch ironisch verharmlosen, tanzt das 'Neue Denken' wie Rumpelstilzchen ums Feuer. Heute hol ich mir den Heimatbegriff, morgen das Volk, und übermorgen setze ich in die Praxis um, was hinter der Rhetorik steckt."
Am Vorabend des Erntedankfestes besteigen Lou und Ottilie einen seniorengerechten Vier-Sterne-Reisebus, um eine Reise nach Thüringen und in die deutsche Vergangenheit anzutreten – zum Kyffhäuser-Denkmal. Lous zwanzigjähriger Sohn Anatol sitzt derweil betrunken in einem Flugzeug von den USA nach Deutschland und rekapituliert vor zwei Spielzeugnilpferden seinen Versuch, mit Hilfe einer Fruchtbarkeits-App eine Bilderbuchfamilie zu gründen. Und während die deutschtümelnde Leipziger Kleingartenanlage für das Erntedankfest aufrüstet, bereitet sich auch Karola auf die Verteidigung der Heimat vor, denn sie hat es satt, sich vom Kapitalismus ihre Geschichte diktieren zu lassen. 48 Stunden später kommt es zum Showdown: Anatol fesselt Karola an einen Baum, Kohlköpfe werden gesprengt und alle von ihrer eigenen Geschichte eingeholt, bis hin zur furchtbaren "Aktion Erntefest" 1943 im Generalgouvernement Polen.
Die Tür zwischen Fiktion und Realität ist in diesem rasanten Roman weit aufgerissen. Im Stil einer literarischen Kreissäge fräst sich Trümmerfrauen durch deutsche Geschichte und lässt Lebenswirklichkeiten aus Ost und West, Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen. Eine kämpferische Erzählstimme, die trotz ihrer berechtigten Wut nie die Empathie für ihre Figuren verliert.
Video
Textprobe(n)
Es wird Zeit, die Dämonen aus ihrem Paradies zu vertreiben. Die Dämonen-Besetzungsliste vom Badspiegel abzuhängen.
Letztes Jahr war Lou das noch so eine hervorragende Idee erschienen. In Zeiten, in denen ein schwedischer Möbelkonzern seine Gießkannen Bittergurka nennt und Glücksgefühle zusammen mit veganen Gummibärchen aus der Tüte kommen, lag es irgendwie im Trend, die eigenen Ängste als Familienmitglieder anzuerkennen.
Anfangs hat sie ihren Dämonen morgens ja nur die Heizung an- und einen Kaffee hingestellt und ihnen ihre Träume erzählt. Tatsächlich haben sie sich damit aus ihrem spiegelnden Hinterhalt locken lassen. Im Edelstahlspind der Damenumkleide, in jeder verspiegelten Sonnenbrille, noch in der letzten dunklen Kaffeepfütze haben sie ihr früher aufgelauert, besonders gerne mit Schaum vorm Mund und tiefen Augenringen abends beim Zähneputzen. "Guck dich doch an, mit dir hält das ja kein Mensch aus. Sogar deinen Sohn hast du vertrieben", haben sie gezischt und Zahnpastabläschen durch die gebleckten Lippen gespuckt. Und Lou hat ihnen geglaubt. Dass sie bei der Verteilung der Großpackung Liebe durch das Universum zu spät gekommen ist. Was man ihr übrig gelassen hat, sind Glücksgefühle aus der Gummibärchentüte und die kleine Gehässigkeit, ihren Pflanzen beim Vertrocknen zuzugucken.
Aber dann hat ein selbsternanntes Volk Plakatflächen gebucht und dazu aufgefordert, neue Deutsche wieder selber zu machen. Und Lou ist klargeworden, dass die Zeiten erfordern, ein paar Dinge beim Namen zu nennen. Mit ihren Dämonen hat sie angefangen. Und die Liste an ihren Badspiegel gehängt.
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Trümmerfrauen. Ein Heimatroman
Roman / Novelle
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ALS BUCH:
Hardcover
304 Seitenmit Farbschnitt
Format:k. A.
Auslieferung: ab 2. März 2020
D: 22,00 Euro A: k. A. CH: k. A.
ISBN (Print) 978-3-96054-220-9
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ALS EBOOK:
Datenformat(e): epub
Auslieferung: ab 2. März 2020
D: 17,99 Euro A: k. A. CH: k. A.
ISBN (eBook) 978-3-96054-221-6
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