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Und bis es so weit ist, gibt es Eiscreme

Belletristik

Martin Spieß

Und bis es so weit ist, gibt es Eiscreme

Pop und Protest im Wendland: Martin Spieß hat ein pointiertes literarisches Roadmovie geschrieben, voller Abenteuer, Freundschaft, Dope, Liebe und schmerzlichem Verlust. 

Verlagstexte

Es geht um Leben und Tod: Zwei Freunde fahren nach Gorleben ins Wendland, um gegen den Castortransport zu demonstrieren. Jäger, der beste Freund des Erzählers, ist der Meinung, bei diesen Protesten ließen sich nicht nur Abenteuer erleben, sondern auch gut Frauen aufreißen – schließlich sei Politik seit Snowden wieder total in.

Sie mogeln sich als britische Reporter, benannt nach Schauspielern der TV-Serie "Doctor Who", durch Polizeikontrollen und Absperrungen – doch dann wird Jäger vor dem Zwischenlager in Gorleben von einem Räumfahrzeug überrollt … und sein bester Freund reist in Gedanken in ihre gemeinsame Vergangenheit.

Vielleicht stirbt Jäger, vielleicht nicht – aber am Ende ist das gar nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass die beiden die beste Zeit ihres Lebens hatten – weil sie Freunde sind.

Martin Spieß trifft den Ton einer Generation, die beim Betrachten der Welt immer auch all ihr sekundäres Erleben aus Filmen, Musik und TV mitdenkt. Näher als mit guten Zitaten lässt sich der wirklichen Welt halt nicht mehr kommen.

Der Autor ist auf der Buchmesse in Leipzig zu Gast, er steht gerne für Pressegespräche zur Verfügung. Aktuelle Lesungen in Leipzig: 23.3. 17: Leseinsel Junge Verlage, Halle 5, G200, 12:00 Uhr; Neues Deutschland, Halle 5, G406, 15:00 Uhr. Leipzig liest: Café Puschkin. Chillum. Karl-Liebknecht-Str. 74. 18:30 Uhr; L3 Lange Leipziger Lesenacht, Moritzbastei, Universitätsstraße. 9, 20:00 Uhr; 24.3.17: Leipzig liest: UV- die Lesung der unabhängigen Verlage, Lindenfels Westflügel, Café, Hähnelstraße 27, 21:30 Uhr. Autor am Stand: 23.3.17, 16:00 Uhr, CulturBooks, Halle 5 / G110.

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© Cover: Verlag, Foto(s): Jörg Merlin Noack

Presse- und Autorenstimmen

Martin Spieß‘ Roadtrip durchs Wendland mag auf den ersten Blick so subtil sein wie eine klingonische Hochzeit. Aber: It’s bigger on the inside. Hinter dem nerdigen Anspielungsreichtum liegt eine warmherzige Erzählung über Kifferfreundschaft und die Flucht in populäre Kultur.

(

Christian Huberts, Kulturwissenschaftler

)

Nerdig und wichtig: Pop und Protest im Wendland. Geil.

(

Jan Fischer, Autor und Journalist

)

Textprobe(n)

Irgendetwas piept an Jägers Geräten, anders als zuvor. In Filmen schreckt der am Bett wachende Besucher in Momenten wie diesen auf, berührt – als könne er damit irgendetwas bewirken – den Arm des Patienten und sagt seinen Namen. Einmal. Zweimal. Dann Stille. Er sagt leise "Schwester", dann schreit er es, unzählige Male, voller Furcht, dass dies der Moment ist, in dem es zu Ende geht. Und irgendwo in ihm die leise Hoffnung, dass seine schnelle Reaktion genau dieses Ende verhindert.

Wäre das hier mein Film, würde es bis zum Abspann keine Dialoge mehr geben, nur Bilder, unterlegt von Musik: The National mit Hard To Find.
Eine Montage aus der in Slow Motion zum Krankenzimmer laufenden Ärztin, hinter ihr Pfleger und Schwestern.
Den weinenden Eltern, die ihre Hände im Rücken des anderen verkrallen.
Dem besten Freund, der sich gegen die Festhalteversuche zweier Pfleger aufbäumt, die ihn davon abhalten, ins Krankenzimmer zu stürmen, wo er lediglich die Ärztin an ihrer Arbeit hindern würde.
Der Ärztin, die voller Enttäuschung die Kellen des Defibrillators von sich wirft, ein langgezogenes stummes "Fuck" auf ihren Lippen.
Der Ärztin, die auf die Uhr schaut und man, ohne es zu ören, weiß, was sie sagt: "Zeitpunkt des Todes."

Wie sie danach auf den Krankenhausflur, auf dem Jägers Eltern und ich warten, hinaustritt.
Dann eine über zehn Sekunden lange Einstellung des Bettes, auf dem Jäger liegt: mit entblößter Brust, offen stehendem Mund, in dem noch der Beatmungsschlauch hängt, und weit aufgerissenen Augen. Seine Arme hängen an den Seiten herunter, Kabel und Schläuche überall.
Und so wie uns die Tränen immer heftiger die Augen füllen, wird das Bild immer körniger und unschärfer, bis es irgendwann gänzlich weiß ist: das Weiß aseptischer Krankenhausflure.
Bei einer Minute und zwölf Sekunden gibt es eine kurze Pause in Hard To Find. Die wird genutzt für einen–
–Schnitt.
Nahaufnahme von mir in schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Die Kamera zoomt heraus, ich stehe neben Jägers Familie an seinem Grab.
Mein Blick geht vorbei am Grab, am Sarg, am Pfarrer, dessen Mund sich tonlos bewegt. Alles, was man hört, ist Adam Berningers klagender Gesang auf dem sentimentalen Instrumental seiner Band. Die Kamera lässt die Trauergemeinde zurück und fährt in Richtung Sonne, das Bild wird allmählich unschärfer und schließlich wird in die letzten Einstellungen des Films übergeblendet:
Jäger und ich auf der Fahrt nach Katalonien, auf dem Weg zur Ferienwohnung meiner Großeltern. Jeder hat eine Dose Bier in der Hand, wir rauchen, wir scherzen und lachen, am Horizont scheint, genauso wie eben am Grab, die Sonne.
Aber hier ist alles gut.
Fade to black, dazu Northern Skies von I Am Kloot.
Dann: Credits.

Und bis es so weit ist, gibt es Eiscreme
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Broschur
240 Seiten
Format: 135 x 210 mm
Auslieferung: ab Februar 2017
D: 15,00 Euro A: 15,40 Euro CH: k. A. CHF

ISBN (Print) 978-3-95988-020-6

ALS EBOOK:
Datenformat(e): epub
Auslieferung: ab TT. Monatsname JJJJ
D: 9,99 Euro A: 9,99 Euro CH: k. A.
ISBN (eBook) k. A.

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Jan Karsten
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