x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
vom wuchern

Belletristik

Tim Holland

vom wuchern

Reihe staben 07

Mit dem Band "vom wuchern" legt der Lyriker Tim Holland sein Debüt vor, das man in seiner Form als durchaus ungewöhnlich bezeichnen kann. Das Buch besteht aus dem 'raumgreifenden Textnetzwerk' "nachdernacht" und "theorie des waldes". Wobei das erste wie eine Landkarte gestaltet ist und die 'Poesie der Fläche' neu vermisst, das zweite ein eingelegtes Heft mit Zeichnungen des Autors darstellt.

Verlagstexte

Mit dem Band "vom wuchern" legt er nun sein Debüt vor, das man in seiner Form als durchaus ungewöhnlich bezeichnen kann. Das Buch besteht aus den beiden Teilen "nachdernacht" und "theorie des waldes", wobei der erste wie eine Landkarte gestaltet, der zweite ein eingelegtes Heft ist.

Bei "nachdernacht" handelt es sich um einen raumgreifenden lyrischen Text, der die "Poesie der Fläche" (Franz Mon) neu auslotet und das Verhältnis von Schrift und Fläche untersucht. Das Grundgerüst bildet dabei ein Zyklus an Pantumen, Texten also, die in einer alten, ursprünglich malaischen Strophenform gebunden sind. Das Pantum wurde ursprünglich zu festlichen Anlässen mündlich vorgetragen, im 16. Jahrhundert erstmals schriftlich fixiert und fand im 19. Jahrhundert auch bei Schriftstellern in Europa Anklang. Das Pantum zeichnet sich durch ein strenges Wiederholungsmuster der Strophenform aus. Die zweite und vierte Zeile der vierzeiligen Strophen werden zur ersten und dritten Zeile des darauffolgenden Vierzeilers. Die Strophenzahl – und damit die Länge des Gedichtes – ist variabel. Durch die zyklischen Wiederholungen der einzelnen Zeilen entsteht ein Ringelreihen, und durch die Verknüpfung mit hinzukommenden Zeilen gehen die Verse immer neue Sinnzusammenhänge ein. Das Ende des Pantums findet sich in der Aufnahme der ersten und dritten Zeile des ersten Vierzeilers.

Wo sonst das Gedicht frei auf der Buchseite steht, lagern sich bei der Textfläche "nachdernacht" prozessual weitere Sprach- und Satzpartikel am einzelnen Text ab, ergänzen und kommentieren ihn. Die hoch verdichtete Form wird aufgesprengt, Verse werden wiederholt, remixed und weitergesponnen. Zum Teil inhaltlich assoziativ, zum Teil lautassoziativ und anagrammatisch, entfaltet sich der Text und spannt sich auf zu einem Netzwerk, das keinen eindeutigen Anfang oder Ende vorgibt. Der Leser muss sich selbst im Textgeflecht orientieren. "Ein textliches Wurzelwerk soll entstehen, in dem die einzelne Zeile zu oszillieren, der Text zu zittern beginnt", so der Autor.

"wald ist die neue weltordnung« lautet die letzte Zeile von »theorie des waldes", ein experimentell angelegtes 'Textnetzwerk' des Lyrikers, das den Leser in Form verschiedener, miteinander verwobener Exkurse schließlich zu einer neuen 'Ordnung' führt. Ergänzt durch Zeichnungen des Autors 'wuchern' und 'verwurzeln' sich hier auf 32 Seiten verschiedene Textstränge, die in ihrer Kombination ein Konglomerat bilden, das sich vielfach verzweigt und immer wieder neue Bezüge herstellt.

"Die theorie des waldes unterläuft Erwartungen. Weder ist sie Theorie noch Gedicht. Sondern eine hybride Textform, die in sprachspielerischen Bewegungen ihre Umwelt erkundet. Aus dem Spiel entsteht Welt und Welt wird im Spiel definitorisch abgeleitet. Der Wald, die Wiese, der Maulwurf (ein Tier, das nur mit den Händen gut sieht), die Angst (sie beweist nichts, tut aber, was sie kann), ein Fuchsteufelswild... Sie alle bewegen sich, nicht in einem beliebigen, sondern in einem ununterscheidbaren Raum zwischen Erkenntnis und Verwurf, Zeichnung, Aphorismus und Kalauer." (Tim Holland)

Der mit Karte und Heft ausgestattete Band wurde von Michael Wagener gesetzt und gestaltet (unter Verwendung der kartografischen Arbeit "dauerlandschaft – eiland | island" von Michael Wagener und Zeichnungen aus der Serie "theorie des waldes" von Tim Holland). Das Heft "theorie des waldes" ist als Band 7.b der reihe staben auch einzeln erhältlich.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): Fine Biener

Presse- und Autorenstimmen

Wie ein Mallarméscher Würfelwurf verstreuen sich die Wörter in unterschiedlichen Fonts über die weißen Seiten, ergänzt werden sie von grob geschwungenen oder schraffierten Bleistiftzeichnungen. »supermarkierter wald / strichcode wald« steht beispielsweise auf derselben Seite, auf der auch ein paar wüste, parallel verlaufende Striche zu sehen sind. Natürlich erkenne ich diese abstrakten Kritzeleien dann auch: als Wald. Aber wieso eigentlich? Ist das nicht nur eine Art interpretatorischer Reflex, der auf die Kontextualisierung vom Gesehenen durch Sprache erfolgt? Anders gefragt: Lasse ich mich hier gerade verarschen? Von Holland, oder aber der Sprache als System, das Sinn und Ordnung zugleich schafft?

(

Kristoffer Cornils, http://www.fixpoetry.com

)

... Holland entwickelt eine unbändige Lust mit den Doppel und Mehrfachbedeutungen der Worte zu spielen. Der Wald in Mitteleuropa ist künstlich. Noch keine Kunst. Kunst wird er erst, wo ihn der sprechende Maulwurf durchstreift und wo er auf einige Beckettzeilen trifft.

(

Jan Kuhlbrodt, http://signaturen-magazin.de

)

Der Band entstand als Zettelsammlung, die vom Schreibtisch des jungen Dichters aus über den Fußboden, schließlich die Wände emporwucherte und so ein sprachliches Gewächs in der Fläche bildete, halb Wald, halb Karte, entsprechend den beiden Teilen des Buchs. Gemeinsam ist ihnen der "vermessene" Anspruch, hier werde etwas vermessen. "Die notwendige Bedingung für die Geburt der Kartografie ist weniger die Überzeugung von der Materialität der Welt, sondern der Glaube an die Möglichkeit einer Materialisierung durch die Erschaffung eines analogischen, symbolischen Bilds", heißt es in "L'empire des cartes" von Christian Jacob, einer Geschichte der Kartografie. Das Erkenntnisversprechen der Dichtung hingegen ist nicht das "geflügelte Wort", sondern dass die Worte Wurzeln in die Erde schlagen und sie "maulwürfig" durchdringen. Und dann? Holland notiert: "die bäume akupunktieren die erde/ die erde entspannt sich".

(

Philipp Bovermann, Süddeutsche Zeitung

)

Textprobe(n)

nach der nacht die hände in den taschen
leises zwicken an der schädelkalotte
nicken der motte ein zögern flimmern
ein zittern fällt immer zu dem was war
leises zwicken an der schädelkalotte
wippen vage regung nahe der neige
ein zittern fällt immer zu dem was war
kauen zaudern ein frieren ein wiegen
dann noch nicht nicht mehr und zurück
wippen vage regung nahe der neige
war was schreit wer oder ist nichts
kauen zaudern ein frieren ein wiegen
dann noch nicht nicht mehr und zurück
nach der nacht die hände in den taschen
war was schreit wer oder ist nichts
nicken der motte ein zögern flimmern

 

leises zwicken an der schädelkalotte
lecken der polyglotten gletscherzunge
den logikmuskel beugen und strecken
versoffene floskeln lockvogelzischen
lecken der polyglotten gletscherzunge
schmelzen bis zur schwärze bergen
versoffene floskeln lockvogelzischen
singen öffnen der poren denunzieren
schmelzen bis zur schwärze bergen
zittern heißt traumazitieren widerlegen
singen öffnen der poren denunzieren
spitzel spielen bis die mama kommt
zittern heißt traumazitieren widerlegen
leises zwicken an der schädelkalotte
spitzel spielen bis die mama kommt
den logikmuskel beugen und strecken

vom wuchern
ALS BUCH:

Klappbroschureinband mit Kartenblatt und eingelegtem Heft "Theorie des Waldes", bestehend aus 32 Seiten im Format: 115 x 160 mm, kann als Band 07.b der Reihe "staben" unter der ISBN 978-3-936826-91-3 einzeln bestellt werden.

32 Seiten + Kartenblatt
Format: 130 x 186 mm (aufgeklappt: 835 x 660 mm)
Auslieferung: ab 15. März 2016
D: 19,00 Euro A: 21,00 Euro CH: 24,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-936826-90-6

Die Autorin bzw. der Autor im Netz:

Der Verlag im Netz:

Pressekontakt des Verlages:

Michael Wagener
+49 (0)69 26922623, mobil +49 (0)172 6138227
mail(at)gutleut-verlag.com

Vertriebskontakt des Verlages:

Michael Wagener
+49 (0)69 26922623, mobil +49 (0)172 6138227
mail(at)gutleut-verlag.com