Sachbuch
Mats Staub
Zehn wichtigste Ereignisse meines Lebens
Was ist wichtig? Was war wichtig? Was sind, von heute aus gesehen, wichtigste Ereignisse meines Lebens? Welches Porträt von mir entsteht, wenn ich genau zehn Ereignisse schildern kann? Mats Staub geht in seinem Langzeitprojekt "Zehn wichtigste Ereignisse meines Lebens" diesen Fragen nach, oder anders gesagt, er lässt dessen Teilnehmer diese Fragen autobiografisch beantworten.
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Verlagstexte
Mats Staubs Projekt "Zehn wichtigste Ereignisse meines Lebens" begann 2013 mit zwei ineinander-greifenden Formaten: als Online-Sammlung und als Kunst-Plakate – mit beiden Formaten wurden die Besucherinnen und Besucher dazu angeregt, selbst zur Sammlung beizutragen. Dazu entstand online eine redaktionell betreute Kollektion, die weiter wächst: ein Ort, an dem nur von Ereignissen die Rede ist, die für einen Menschen zu den wichtigsten gehören.
In diesem Buch sind nun tausend wichtigste Ereignisse versammelt. Mats Staub hat eine Auswahl von hundert Listen nach Geburtsjahr geordnet, von Charlotte, geboren 1922, bis Resa, geboren 1994. Und in einer Chronik führt er diese Ereignisse von April 1931 bis März zu einer so persönlichen wie lückenhaften Weltgeschichte zusammen.
Einmal festgelesen, legt man dieses Buch nicht mehr weg, und es ist in seiner knappen, poetischen und intensiven Art ein ständiger und wertvoller Wegbegleiter – und ein perfektes Geschenk.
Presse- und Autorenstimmen
Die einzelnen Einträge sind kurz und bündig, und dieses Lakonische, Direkte wirkt enorm stark. Was da stattfindet, ist das pralle Leben, das manchmal auch aus ganz kleinen poetischen Momenten besteht.
(Schweizer Radio SRF 2 Kultur
)Es ist eine Sache, die beim Publikum kein «Ooh» und kein «Wow» hervorrufen will. Sondern auf einen neuralgischen Punkt abzielt, der – einmal stimuliert – innere und tendenziell eher stille Bilder wachruft oder gar zeichnet.
(Tages-Anzeiger
)Textprobe(n)
April 1931: Am Tag meiner Einschulung in einem kleinen Dorf an der polnischen Grenze korrigiere ich den Lehrer vor der Klasse: "Lüg nicht, es gibt keinen Osterhasen."
Juni 1932: Bei einer Ruderbootpartie mit Vater und Großvater auf einem mit Seerosen bewachsenen Seitenarm der Peene greife ich nach einer Seerose und falle ins Wasser. Unter Wasser beobachte ich, wie sich das Sonnenlicht an der Wasseroberfläche bricht und zwischen die Seerosenstängel fällt. Ich komme mir vor wie in einem Märchenwald und empfinde tiefe Faszination, Wohlbefinden und Vertrautheit.
April 1933: Da meine Eltern das Schulgeld nicht bezahlen konnten, habe ich mir mit einer schwierigen Prüfung eine Freistelle am Gymnasium erkämpft. Aber dann werde ich von der Schule gewiesen, weil mein Vater Mitglied der Eisenbahnergewerkschaft ist. Mein Traum, Lehrerin zu werden, ist damit geplatzt.
August 1934: Nachdem ich drei Jahre immer geschrien habe, muss ich plötzlich nicht mehr schreien. Ich bin sehr erleichtert und fühle mich viel wohler.
Juni 1938: Eine Woche vor meinem vierten Geburtstag stirbt Nonna, meine Großmutter. Ich bin zu klein, um auf die Beerdigung zu gehen. Aber ich darf der Leiche noch einen letzten Kuss geben.
Februar 1939: Mein Großvater lädt meine Mutter, meinen Bruder und mich nach Bern in die "Ferien" ein, weil er weiß, dass die Grenzen bald geschlossen werden. Mein Vater bleibt als Journalist in Berlin.
Juli 1939: Zur Aufgabe meiner Familie gehört es, jeden Mittag um 12 Uhr die Kirchenglocken zu läuten. An einem Sommertag läutet mein Bruder eine Stunde zu früh. Sofort müssen wir allen im Tal verkünden gehen, dass noch Frieden sei und keine allgemeine Mobilmachung.
August 1939: Aus wunderschönen Sommerferienetagen an der Ostsee heraus wird mein Vater zum Wehrdienst einberufen ˗ meine harmonische Kindheit nimmt ein jähes Ende.
September 1939: Wir sind von Prag nach Teplitz-Schönau umgezogen, weil die Deutschen in böhmischen Randgebieten zusammengefasst werden sollen. Meine Großmutter stürzt ins Bad, wo meine Mutter mich wäscht, und ruft: "Es gibt Krieg, wir müssen Mehl und Zucker kaufen."
März 1940: Mein Bruder und ich werden Schlüsselkinder: Meine Mutter muss arbeiten und erhält keine Unterstützung von ihrer Familie, weil sie meinen Vater, einen Flüchtling aus Kiew, geheiratet hat.Hie und da kommt mein Vater plötzlich zu uns und geht plötzlich wieder weg. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie er über die Grenze kam.
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Zehn wichtigste Ereignisse meines Lebens
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ALS BUCH:
Broschur
396 Seiten
Format 115 x 179 mm
Auslieferung: 15. November 2014
D: 19,95 Euro A: 20,50 Euro CH: 24,95 CHF
ISBN (Print) 978-3-906195-19-3
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André Gstettenhofer (Geschäftsführer)
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