21.11.2016
Belletristik
Lutz Seiler
Die römische Saison
Was tun, wenn die Muse sich nicht zähmen läßt? Lutz Seiler reiste als Stipendiat der Villa Massimo mit Familie und vielen Ideen für einen Roman nach Rom. Dort aber kommt alles anders. "Wozu die Qual? Der Gedanke, alles sein zu lassen, stand im Raum und beruhigte mich. Ich sah Rom, und Rom war der Ort, wo das Schreiben aufgegeben werden konnte. Auf dem Rückweg von V. zur Villa Massimo machte ich einen Umweg über die Via Aurelia. Ich rannte nicht mehr, der Ausblick über die Stadt und den Fluss wurde mir gereicht wie zur Belohnung nach Wochen sinnloser Qual, eine absurde Verkehrung der Dinge."
"Die römische Saison" zeigt Seiler als reflektierten, selbstironischen Erzähler, der auf der Höhe seiner Kunst Atmosphären, Zustände und Gedanken festzuhalten versteht. Ein lebendiger Text über das Schreiben, über das Bittersüße des Schaffensprozesses. Auch hier beweist der Autor sein Talent für die Magie des Augenblicks, in dem Freude und Traurigkeit eng miteinander verbunden sind.
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